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Entzündungshemmung in der Schmerzmedizin – Alternativen zu NSAR


 Was spricht gegen eine längere NSAR-Anwendung?

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen werden häufig zur Behandlung entzündlicher Gelenkschmerzen – etwa bei Arthrose – eingesetzt. Bei längerer oder hoch dosierter Anwendung treten jedoch teils erhebliche Risiken auf:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Blutungen, GeschwĂĽre, Ăśbelkeit oder Durchfall – häufig mit Bedarf an zusätzlichen Magenschutzmitteln.
  • Herz-Kreislauf-Belastung: NSAR können den Blutdruck erhöhen und stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko fĂĽr Herzinfarkt und Schlaganfall.
  • Nierenfunktion: Vor allem bei älteren Patienten oder bei bereits eingeschränkter Nierenfunktion ist Vorsicht geboten.
  • Kritik hinsichtlich Arthroseprogression: Einige Studien weisen darauf hin, dass NSAR möglicherweise die Knorpelregeneration hemmen und so die Arthrose langfristig verschlechtern könnten – dies ist jedoch noch nicht abschlieĂźend geklärt.

Welche Alternativen gibt es?

Bei entzündlich geprägten Gelenkschmerzen – insbesondere im Rahmen der Arthrose – kommen neben NSAR auch nicht-medikamentöse Maßnahmen (z. B. Physiotherapie, Gewichtsreduktion, Bewegung) sowie medikamentöse Alternativen infrage:

🔹 Pflanzliche Präparate wie z.B. hochwertige Brennnesselblätterextrakte

Ein spezieller Trockenextrakt aus Brennnesselblättern (Hox alpha) enthält entzündungsmodulierende Inhaltsstoffe wie 13-Hydroxyoctadecatriensäure (HOTrE), die unter anderem die Aktivität von entzündungsfördernden Zytokinen wie IL-1ß und TNF-alpha hemmen können.

Eine retrospektive Analyse von Praxisdaten (Deutscher Schmerzkongress 2024) ĂĽber 12 Wochen zeigte:

  • Eine ähnliche, teils leicht bessere Schmerzlinderung im Vergleich zu NSAR.
  • Ein deutlich gĂĽnstigeres Nebenwirkungsprofil – nur 13 % berichteten ĂĽber Nebenwirkungen (vs. 47 % unter NSAR).
  • Weniger TherapieabbrĂĽche aufgrund unerwĂĽnschter Wirkungen.

Wichtig: Auch wenn die Ergebnisse vielversprechend sind, handelt es sich um eine retrospektive Registeranalyse. Weitere Studien, insbesondere mit prospektivem Design, wären zur endgültigen Bewertung hilfreich.

🔹 Enzympräparate (z. B. Trypsin, Bromelain, Rutosid)

Eine 2016 publizierte Meta-Analyse (Daten aus 6 randomisierten, kontrollierten Studien mit ĂĽber 700 Patient:innen) hat die Wirkung einer oralen Enzymkombination (OEC) im Vergleich zu Diclofenac untersucht:

  • Gleichwertige Wirksamkeit in Bezug auf Schmerzreduktion und Gelenkfunktion (gemessen am Lequesne-Index).
  • Weniger Nebenwirkungen: Deutlich geringere Rate an unerwĂĽnschten Ereignissen, insbesondere im Magen-Darm-Bereich (z. B. abdominale Beschwerden: 3,2 % vs. 8,6 %).
  • Geringere Leber- und Blutbildveränderungen im Labor unter OEC im Vergleich zu NSAR.

Diese Ergebnisse sprechen für eine gute Verträglichkeit – besonders bei längerfristiger Anwendung.

Fazit fĂĽr Sie:

✅ NSAR sind wirksam, aber nicht immer gut verträglich – insbesondere bei längerer Anwendung oder bestehenden Vorerkrankungen.

✅ Pflanzliche Präparate oder Enzymkombinationen können gleichwertige Alternativen mit besserer Verträglichkeit darstellen.

✅ In vielen Fällen ist eine Kombination aus Bewegungstherapie, Gewichtsreduktion und medikamentöser Entzündungshemmung sinnvoll.

Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin, welche Optionen für Ihre individuelle Situation am besten geeignet sind.

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Hinweis: Diese Information soll Menschen mit Arthrose und entsprechende entzündlich bedingten Gelenkschmerzen unterstützen, ersetzt jedoch nicht die ärztliche Beratung.

Wenn Sie uns Ihre Meinung dazu mitteilen wollen,
dann schreiben Sie uns gerne an:

info@schmerzliga.de
Stichwort: Alternativen zu NSAR

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