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Gürtelrose-Impfung:
Schutz, der weit über die Haut hinaus geht


Viele Menschen denken bei Gürtelrose vor allem an den unangenehmen, schmerzhaften Hautausschlag. Doch Forschende wissen inzwischen: Diese Virusreaktivierung kann auch weitreichendere Folgen haben – sie kann Herzinfarkte, Schlaganfälle oder sogar Gedächtnisstörungen begünstigen.

Eine neue, sehr große Studie zeigt nun, dass die Impfung gegen Gürtelrose nicht nur den Ausschlag verhindert, sondern offenbar auch das Herz, die Blutgefäße und das Gehirn schützt.

Was wurde untersucht?

Analysiert wurden Gesundheitsdaten von Hunderttausenden Menschen über 50 Jahren, darunter auch viele mit chronischen Krankheiten oder geschwächtem Immunsystem. Die Forschenden wollten wissen, ob Menschen, die sich gegen Gürtelrose impfen lassen, im Laufe der Jahre seltener Herz-Kreislauf-Probleme oder Demenz entwickeln.

Das Ergebnis war eindeutig – und überraschend stark: Die Impfung schien gleich mehrfach zu schützen.

Ungeimpft: Deutlich höhere Risiken nach Gürtelrose

Personen, die eine Gürtelrose durchgemacht hatten und nicht geimpft waren, hatten in den folgenden fünf Jahren ein 20 % höheres Risiko für größere Herz- und Gefäßereignisse.

Im Detail:

  • Das Risiko für Herzinfarkte war 27 % höher,
  • für Schlaganfälle 17 % höher,
  • und für Blutgerinnsel (z. B. in den Beinen oder Lungen) 14 % höher.
    Auch das Risiko, an Demenz zu erkranken, war etwa 12 % höher,
    und die Sterblichkeit insgesamt lag knapp 30 % über dem Durchschnitt.

Diese Zahlen zeigen deutlich, dass eine Gürtelrose keine harmlose Erkrankung ist – sie kann das Gefäßsystem nachhaltig belasten.

Geimpft: Weniger Herzprobleme,
weniger Schlaganfälle, längeres Leben

Menschen, die sich gegen Gürtelrose impfen ließen, schnitten im Vergleich viel besser ab – selbst dann, wenn sie später trotzdem eine Gürtelrose bekamen (eine sogenannte „Durchbruchsinfektion“).

Bereits innerhalb von 18 Monaten nach der Impfung war das Risiko für schwerwiegende Gefäßprobleme um 26 % gesenkt.
Das Risiko für Schlaganfälle war um 28 % niedriger,
die Sterblichkeit sogar um 37 % geringer.

Nach dreieinhalb Jahren blieb der Vorteil stabil:

  • Gefäßprobleme traten 22 % seltener auf,
  • Schlaganfälle 24 % seltener,
  • und das Risiko, an Demenz zu erkranken, war bei Geimpften etwa halb so hoch.

Die Impfung scheint also nicht nur eine Virusreaktivierung zu verhindern, sondern auch Entzündungen und Gefäßschäden zu vermeiden, die sonst zu Herz- oder Hirnproblemen führen könnten.

Besonders deutlicher Nutzen bei geschwächtem Immunsystem

Die Forschenden haben auch Menschen mit HIV-Infektion betrachtet. In dieser Gruppe sind Herz- und Gefäßprobleme, Schlaganfälle und Gedächtnisstörungen ohnehin häufiger – und die Auswirkungen der Gürtelrose umso stärker.

Bei HIV-positiven Personen, die eine Gürtelrose bekamen, war das Risiko für:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen fast verdreifacht,
  • Herzinfarkte über fünfmal so hoch,
  • Schlaganfälle etwa dreimal so häufig.

Wenn diese Menschen jedoch geimpft waren, drehte sich das Bild deutlich:

  • Das Risiko für größere Gefäßereignisse war um rund 45 % reduziert,
  • das Risiko für Schlaganfälle um 60 %,
  • und die Sterblichkeit um über die Hälfte geringer.

Auch hier zeigte sich über vier Jahre hinweg ein stabiler Vorteil – das Demenzrisiko war bei Geimpften etwa halb so hoch wie bei Ungeimpften.

Warum wirkt die Impfung so umfassend?

Der Virus, der die Gürtelrose verursacht (Varizella-Zoster-Virus), kann Entzündungen in Blutgefäßen auslösen. Diese Entzündungen können Gefäße verengen oder beschädigen – und genau das begünstigt Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Wenn der Virus durch die Impfung in Schach gehalten wird, bleibt das Gefäßsystem stabiler und das Risiko für solche Folgeerkrankungen sinkt.

Diese Impfung wirkt also indirekt wie ein Schutzschild für das Herz-Kreislauf-System.

Was bedeutet das für Sie persönlich?

Wenn Sie über 50 Jahre alt sind, an einer chronischen Erkrankung leiden oder ein geschwächtes Immunsystem haben, lohnt sich die Gürtelrose-Impfung gleich doppelt. Sie schützt vor dem schmerzhaften Ausschlag und den möglichen Nervenschäden – und sie senkt gleichzeitig das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Gedächtnisverlust und vorzeitigen Tod.

Die Studie zeigt auch: Selbst wer bereits einmal Gürtelrose hatte, kann noch profitieren, da die Impfung offenbar künftige Virusreaktionen und deren Folgen verhindert.

Natürlich ersetzt die Impfung keine gesunde Lebensweise, Blutdruck- oder Cholesterin-Kontrolle – aber sie kann eine wirksame Ergänzung zum Schutz Ihres Herzens und Ihres Gehirns sein.

Fazit

Die Gürtelrose-Impfung könnte sich als eine der unterschätztesten Vorsorgemaßnahmen überhaupt herausstellen. Sie verhindert nicht nur Schmerzen, sondern senkt das Risiko für manche der häufigsten und gefährlichsten Krankheiten unserer Zeit – Herzinfarkt, Schlaganfall und Demenz – teils um ein Drittel bis zur Hälfte.


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Quelle:
Tara Haelle, “Shingles Vaccination Linked to Vascular Benefits With Breakthrough Infections and in People With HIV”, Medscape Medical News, Oktober 2025.

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Stichwort: Gürtelrose-Impfung

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