Die Gürtelrose (Herpes zoster) ist keine seltene oder harmlose Erkrankung. Sie entsteht durch das Varizella-Zoster-Virus, das nach einer Windpockenerkrankung lebenslang im Körper bleibt und später – oft im höheren Alter oder bei geschwächtem Immunsystem – wieder aktiv werden kann. Die Folge sind schmerzhafte Hautausschläge mit Bläschen, häufig begleitet von brennenden Nervenschmerzen. Bei etwa jedem siebten Erkrankten über 60 Jahren entwickeln sich langanhaltende Nervenschmerzen (postherpetische Neuralgie), die über Wochen oder Monate anhalten können.
Die gute Nachricht: Eine Impfung kann zuverlässig schützen. Der Impfstoff reduziert das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, laut aktuellem Arzneimittelreport der BARMER um rund zwei Drittel. In klinischen Studien lag der Schutz sogar bei über 90 Prozent. Dennoch ist die Impfquote in Deutschland nach wie vor viel zu niedrig.
Nach Angaben der BARMER sind rund 20 Millionen Menschen über 60 Jahre bislang nicht oder nicht vollständig gegen Herpes Zoster geimpft – obwohl die Impfung bereits seit 2019 von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird. Besonders deutlich sind die Unterschiede zwischen einzelnen Arztpraxen: Während einige Praxen fast alle Anspruchsberechtigten impfen, haben andere noch keine einzige Dosis verabreicht.
BARMER-Vorstandschef Professor Christoph Straub kritisierte diese Situation deutlich: „Ob ein Patient die indizierte Impfung erhält, darf nicht davon abhängen, zu welchem Hausarzt er geht.“ Die Impflücke sei „inakzeptabel“, betonte er, und rief die Praxen dazu auf, die Gürtelrose-Impfung stärker in die Routineversorgung aufzunehmen.
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